Mit Können und räumlichen Effekten

Der Junge Kammerchor Baden-Württemberg überzeugte einmal mehr in Reichelsheim

Odenwälder Echo, 15.02.2014

Die Auftritte des Jungen Kammerchors Baden-Württemberg sind stets beeindruckend. Das Ensemble war nun zum dritten Mal in Reichelsheim in der Michaelskirche zu Gast.

Einen musikalischen Hochgenuss erlebten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher in der gut gefüllten Michaelskirche in Reichelsheim. Unter der Leitung von Jochen Woll interpretierte der Junge Kammerchor Baden-Württemberg unter dem Titel „Glory to God“ englische Chormusik aus dem 16. bis zum 20. Jahrhundert. Mit seiner Klangfülle, Gesangsreinheit und Dynamik begeisterten die Künstler das Publikum. Auch wenn die Michaelskirche nicht gerade für eine besondere Akustik bekannt ist, so bot sich den Zuhörern ein fantastischer Klangeindruck. Die Sängerinnen und Sänger verstanden es, dank ihre Aufstellung im Erd- und Obergeschoss des Kirchenhauses einen beeindruckenden räumlichen Klangeffekt aufzubauen. Trotz der Entfernung zwischen den Stimmlagen des Chores, verloren die Interpreten nicht den gesanglichen Kontakt zueinander.
Auf dem Programm standen Stücke von Thomas Tallis, William Byrd, Thomas Weelkes, Henry Purcell, Gustav Holst, Benjamin Britten, Edward Elgar und Edward Bairstow. Benjamin Brittens „Ad Majorem Dei Gloriam“ aus dem Jahr 1939 war wegen des Krieges nie öffentlich aufgeführt worden. (...)
In Reichelsheim bot der Chor dieses Stück als Höhepunkt des Abends. Die Schwere und die teilweise kryptischen Texte forderten die Sänger aufs Äußerste, die jedoch mit Bravour diese Aufgabe meisterten. Ein Kompliment gilt aber auch dem Publikum, das die Herausforderung gerne annahm. Den Abschluss des musikalischen Abends bildeten zwei traurig-schöne Motetten. Als das Amen ausklang, war es in der Kirche mucksmäuschenstill geworden. Dann folgte begeisterter Applaus.
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