Vielstimmigkeit, die beeindruckt

Junger Kammerchor Baden-Württemberg singt in Lützel-Wiebelsbachs gut besuchter evangelischer Kirche

Odenwälder Echo, 25.09.2014

Hochkarätig: Der Junge Kammerchor Baden-Württemberg begeisterte in der evangelischen Kirche Lützel-Wiebelsbach die zahlreichen Zuhörer mit einem abwechslungsreichen Friedenskonzert.

Einen Konzertabend, der zu einem besonderen musikalischen Erlebnis geworden ist, hat der Junge Kammerchor Baden-Württemberg in der gut besuchten evangelischen Kirche in Lützel-Wiebelsbach gestaltet.

Thematisch dem Weltfriedenstag angeschlossen, so lautete der Titel der hochkarätigen Darbietung des Jungen Kammerchors Baden-Württemberg unter Leitung von Jochen Woll „Friede auf Erde“. Es war ein Streifzug durch 500 Jahre Musikgeschichte.

„Agnus Dei“, eine Komposition von Orlando di Lasso aus dem 16. Jahrhundert, damit beschritt der Chor vierstimmig die Kirche und eröffnete das Konzert bereits eindrucksvoll. Mit „Verleih uns Frieden“ und „Gib unsern Fürsten“ ging es fünfstimmig mit Stücken von Heinrich Schütz weiter. Woll beschrieb Schütz als einen herausragenden frühbarocken Meister. „Gib unsern Fürsten und aller Obrigkeit Fried und gut Regiment“, der Text aus dem 17. Jahrhundert von Johann Walther greife auch aktuell in die weltpolitische Lage, unterstrich der Chorleiter.

„Wir sind ein Chor in Bewegung“, erklärte Woll die oft wechselnden Positionen der Sänger, nach den fünfstimmigen Schütz-Interpretationen wechselte das Ensemble für Johann Sebastian Bachs „Fürchte dich nicht“ in zwei vierstimmige Chöre. Nach Bach im 18. Jahrhundert zog sich der musikalische Bogen aus dem Barock mit Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy in die Romantik des 19. Jahrhunderts. „Warum toben die Heiden“ und „Richte mich Gott“, der Chor hielt in zwei Formationen vierstimmig mit solistischen Einlagen, was Woll zu Bartholdy versprach: „Eine Romantik, die unmittelbar zum Herzen spricht.“

Zum überraschenden Höhepunkt des Konzerts wurde „Verleih uns Frieden“ nach einer von Jochen Woll aufgearbeiteten Komposition vom Bartholdy. Der Chor teilte sich in vier Gruppen jeweils in eine Ecke der Kirche, jede sang vierstimmig, was zu einem insgesamt 16-stimmigen besonderen Raum-Klang-Erlebnis wurde. Das Publikum zeigte sich begeistert sowie tief berührt und beeindruckt.

Geschlossen mit einer achtstimmigen Interpretation von Arnold Schönbergs „Friede auf Erden“ nach einem Gedicht von Conrad Ferdinand Meyer endete das Konzert. Von Stuttgart nach Lützel-Wiebelsbach geholt hatte den Chor der derzeit für die ganze Großgemeinde Lützelbach zuständige evangelische Pfarrer Carsten Stein. Stein singt selbst seit vielen Jahren im Jungen Kammerchor Baden-Württemberg, der 1985 von Jochen Woll gegründet wurde. Die Gruppierung wird vom Land Baden-Württemberg sowie der Stadt Stuttgart gefördert.